Samstag, 13. August 2011

Was ist jetzt anders?

Schaufenster Coswig nur noch lesbar für angemeldete Benutzer
von Reinhard Heinrich

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Eingeschränkt - ohne "Schaufenster
 Coswig": Das Forum für
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Wie schon an anderer Stelle gesagt: Es gibt drei sehr oft gelesene Diskussionsstränge im Schaufenster Coswig, die sich um den Bahnlärm drehen. Einer wurde über 18.000 und zwei je über 11.000 mal gelesen (angeklickt). Macht Summa summarum über 40.000 Signale von Interesse.

Und wie T. Oelsner/SZ schon richtig schreibt: Der Anteil an "Datenmüll" war zuletzt verschwindend gering. Allerdings wurden Dinge und Personen mit Namen genannt, gegen die man sachlich hätte argumentieren müssen, wenn man sie nicht durch Stillschweigen sanktionieren will. Und das betraf jetzt nicht die Bahn. Die - gesprächsbereite - Öffentlichkeit muss halt andere Wege finden, um öffentliche Meinung zu artikulieren.


Krise als Chance?
Eigentlich ist Coswig reif für eine eigene, vom Rathaus unabhängige Zeitung. Das Verhältnis von wenigen Schreibenden zu vielen Lesenden spricht dafür. Aber ob die 40.000 (und mehr) Zeichen von Interesse auch eine gewisse Zahlungsbereitschaft ausdrücken, ist fraglich.

Außerdem: Wie viele unserer "Volksvertreter", die zwar den Schneid haben, sich wählen zu lassen, sind auch bereit, öffentlich mit ihrem Namen für ihre Politik zu stehen - auf Coswiger "Dorf"-Ebene? Im Coswiger Forum bemerkt man bisher nur wenige - die Zahl liegt im unteren einstelligen Bereich. Wie viele - oder wenige - werden sich dem freien Meinungsmarkt stellen? 

Unterschiedliche Formen der Demokratie
Die Demokratie des Wählens und Gewähltwerdens ist durch präzise Gesetze für alle Bürger festgeschrieben und wird regelmäßig geübt. Doch selbst da verweigert sich die Hälfte.
Die Demokratie der freien Meinungsäußerung steht (für alle Bürger) lediglich im Grundgesetz. Geübt wird sie nach Lust und Laune - und nach Gewinn. Weil so viel Geld damit verdient wird, ist so wenig Verlass darauf. Gesetze werden hier nur im Bedarfsfall angewendet.

Dieses Forum hier hatte sich - nein, wurde - lange der Demokratie geöffnet und dem Kommerz verweigert. Die Presse hat sogar davon profitiert. Die politische Kultur sowieso. Und das Rathaus sicherlich auch.

Restriktionen sind nichts neues - aber auffallend im Kommen
"Wenn man in einem lebenden Organismus das Fließen des Blutes unterbindet, ist das Blut immer noch da. Aber der Organismus hört auf zu leben." Soll nur so'n olles Gleichnis sein, ähnlich wie der Kumpel aus Nazareth damals auch so Sprüche abgelassen hat. Dem haben erst die Römer und später immer wieder die in seinem Namen regierenden Fürsten "das Forum zugemacht", wenn er mit Tatsachen kam.

Restriktionen gibt es immer mal wieder. Der Jugendpfarrer von Jena hatte unlängst sicherlich auch nicht zum ersten Male die Polizei auf dem Halse. Auch wenn es lange her war, das letzte Mal.

Wir müssen aber nicht erwarten, dass alle Weltprobleme vom Rathaus Coswig aus gelöst werden können. Da wird schon viel gemacht. Und die nicht mit anpacken, meckern bekanntlich als erste. Dieses Forum war kein Weltmeer. Nur ein Tropfen - in dem sich Coswig widerspiegelte. Für jedermann sichtbar. Vielleicht wird es ja wieder mal? 

1 Kommentar:

  1. Da ist die "junge Stadt am grünen Rande Dresdens" wohl über Nacht ein sichtbares Stück gealtert. Na ja, wir werden alle nicht jünger ...

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Buddie ist schon wieder abgängig