Sonntag, 25. August 2013

Plädoyer für das Liebenswerte

Prof. Heinz Werner 2012

Sonderausstellung von Prof. Heinz Werner in der Karrasburg vom  30.08. bis 17.11.2013

"Bilder sind geronnene Gedanken, die ich durch die Kraft der Farben zu Materie werden lasse. Dem Betrachter trage ich freundlich an, sie in seine Phantasie aufzunehmen." (Prof. Heinz Werner)
Der Künstler und Coswiger Ehrenbürger Prof. Heinz Werner feiert in diesem Jahr seinen 85. Geburtstag. Aus diesem Anlass ist ihm eine Ausstellung gewidmet, die die Vielseitigkeit seines Schaffens zeigt. Mit seinen Bildern hält er Augenblicke fest und erzählt zugleich auch Geschichten, die neugierig auf deren Fortsetzung machen – sowohl den Künstler selbst als auch den Betrachter. Vielleicht ist dies ein Grund, fast täglich Pinsel oder Stift in die Hand zu nehmen und Menschen, Tiere oder Landschaften auf unterschiedliche Materialien zu bannen.

So schuf er auch als langjähriger Künstler der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen weltbekannte Dekore wie „1001 Nacht“ oder „Blaue Orchidee“ auf Porzellan.

Seinen Werken entspringt eine Vitalität und Heiterkeit, deren man sich nicht entziehen kann. Wenn man dann das Glück hat, ihn selbst beim Fabulieren zu erleben, weiß man, dass er in seinem langen Künstlerleben stets bestrebt war und ist, die Menschen an seiner Freude beim Zeichnen, Malen und Skizzieren teilhaben zu lassen. Dafür ein herzliches Dankeschön.

Die Ausstellung wird am Freitag, 30.08.2013 um 19 Uhr eröffnet.

Öffnungszeiten Museum: Di, Do, Sa, So - 14 bis 18 Uhr

(Pressemitteilung der Kulturbetriebsgesellschaft Meißner Land mbH)

Mittwoch, 30. Januar 2013

"Das hat's bei uns nicht gegeben!" - Antisemitismus in der DDR

Wanderausstellung der Amadeu-Antonio-Stiftung in Coswig

ein Bericht
von (c) Reinhard Heinrich

Warum überhaupt hingehen?

Am vorigen Montag, direkt nach der Ehrung der Ofer des Nationalsozialismus (zum Bericht hier), wurde im Gemeindezentrum der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Coswig eine Ausstellung unter dem oben stehenden - durchaus provozierenden - Titel eröffnet.

Frau Schuster als "Moderatorin" der Veranstaltung

Und erst einmal verstand ich jene, die sich weigerten, zu "so etwas" mit hinzugehen, denn es war ihnen schon klar, dass hier wieder einmal ihr "verlorenes Land" in die Pfanne gehauen wird.
Und man könnte mit dieser Ausstellung die DDR tatsächlich in die Pfanne hauen, wenn man einige Tafeln herausgriffe - und ein paar andere wegließe. Und das ist der Hauptunterschied zu so manchen Ausstellungen in der DDR, wo zwar Dialektik in Staatsbürgerkunde hoch gelobt und gelehrt  wurde, die Aussage von (öffentlichen) Ausstellungen jedoch stets parteilich - und damit möglichst einseitig und damit undialektisch - zu sein hatte.

Zwei Bücher - ein "gutes"
und ein "schlechtes"
Man hatte mich gewarnt. Und die Wogen der Entrüstung brandeten hoch - allein wegen des Titels. Um so mehr trieb die Neugier mich hin. Ich informierte mich über die Amadeu-Antonio-Stiftung (anklicken!) - was für ein Glück, denn ich wurde bald danach gefragt.
Das Hingehen hat sich für mich gelohnt. Manches wusste ich, von einigen Erscheinungen wusste ich nicht, dass sie so offen und zahlreich auftraten. Und es war  nicht  nur staatliches Handeln, sondern oft auch der latente, "ererbte" und fast geräuschlose Antisemitismus, der sich in ganz normalen Familien am Abendbrottisch der Alten zeigte und den die Jungen mit auf ihre "Abenteuerspielplätze" nahmen - vom Sport bis zur Armee.

Was gibt es zu sehen?

"Der Staatssekretär für Kirchenfragen
Klaus Gysi schreibt an E.H."
(Durch Anklicken wird das Bild stark vergrössert.)
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Die Ausstellung macht deutlich, dass der realsozialistische Staat "eigentlich nicht gegen die Juden" war - aber eben auch nicht so recht dafür. Aus den ausgestellten Dokumenten spricht eine grosse Unsicherheit der führenden Vertreter von Staat und Partei im Umgang mit einem geschundenen Volk, das sich trotz Vertreibung durch die Kolonialmacht Rom (wegen ständiger Rebellionen) und weltweite Zerstreuung seine Identität bewahrt hat, weil es sich immer weitgehend über seine Religion definiert hat. Auch wenn es spätestens seit der Aufklärung stets säkulare Juden gab - eine Sozialistische Einheitspartei Deutschlands konnte mit Religionen wenig anfangen und duldete diese "Aussenseiter" zwar, tat aber meistens so, als seien sie in der DDR gar nicht vorhanden. Damit erübrigten sich jegliche Bekenntnisse zur Wiedergutmachung, was auch den "antiimperialistischen Klassenstandpunkt" gegenüber Israel, dem "Flugzeugträger der USA" im Nahen Osten, enorm erleichterte.

Buddie ist schon wieder abgängig